Einleitung
Der Lastplattendruckversuch nach DIN 18134 ist ein standardisiertes Verfahren zur Bestimmung der Verformungseigenschaften von Böden und ungebundenen Schichten. Er wird im Straßenbau, Tiefbau und Erdbau eingesetzt, um die Tragfähigkeit des Untergrunds zu prüfen. Das Verfahren liefert wichtige Kennwerte für die Beurteilung, ob eine Baufläche ausreichend verdichtet und tragfähig ist.
Was ist der Lastplattendruckversuch?
Der Lastplattendruckversuch ist ein baugeotechnisches Prüfverfahren, bei dem der Boden unter einer definierten Last schrittweise belastet wird. Über eine kreisförmige Stahlplatte wird Druck auf den Boden ausgeübt, und die Setzungen werden gemessen. Aus den Messwerten werden die Verformungskennwerte Ev1 und Ev2 berechnet.
Ziele des Verfahrens
- Bestimmung der Tragfähigkeit von Böden und Schichten
- Nachweis der ausreichenden Verdichtung
- Beurteilung der Eignung des Untergrunds für Bauwerke oder Verkehrsflächen
- Qualitätskontrolle bei Erd- und Straßenbauarbeiten
Normgrundlage DIN 18134
Die DIN 18134 (Baugrund – Untersuchung von Bodenproben – Bestimmung des Verformungsmoduls mittels statischem Plattendruckversuch) regelt unter anderem:
- Durchführung des Versuchs
- Gerätespezifikationen (z. B. Plattendurchmesser, Messuhren)
- Messmethoden und Laststufen
- Berechnung der Kennwerte
- Bewertungskriterien
- Dokumentation der Ergebnisse
Hinweis: Für viele Anwendungen wird eine Lastplatte mit 300 mm Durchmesser eingesetzt.
Versuchsablauf des Lastplattendruckversuchs
1. Vorbereitung
- Herstellung einer ebenen, tragfähigen Versuchsfläche
- Positionierung der Lastplatte (i. d. R. 300 mm Durchmesser)
- Aufstellung der Lastvorrichtung und der Messtechnik
2. Belastung
- Stufenweise Aufbringung der Last (typisch in mehreren Stufen)
- Messung der Setzungen nach jeder Stufe
3. Entlastung
- Abbau der Last und Beobachtung der Rückverformung
4. Auswertung
- Ermittlung der Kennwerte Ev1 (erste Belastung) und Ev2 (zweite Belastung)
- Berechnung des Verhältnisses Ev2/Ev1 zur Beurteilung der Verdichtungsqualität
Wichtige Kennwerte
Kennwert | Beschreibung | Einheit | Bedeutung |
---|---|---|---|
Ev1 | Verformungsmodul bei der ersten Belastung | MN/m² | Tragfähigkeit im Ausgangszustand |
Ev2 | Verformungsmodul bei der zweiten Belastung | MN/m² | Beurteilung der Verdichtungsqualität |
Ev2/Ev1 | Verhältnis der beiden Module | – | In der Praxis häufig als Kriterium ≥ 2,0 |
Anwendungsgebiete
- Straßenbau: Tragfähigkeit von Unterbau und Tragschichten
- Tiefbau: Beurteilung der Setzungsneigung von Baugruben
- Erd- und Dammbau: Kontrolle der Verdichtung großer Flächen
- Fundamentbau: Eignung des Baugrunds für Gründungen
- Qualitätssicherung: Nachweis gegenüber Auftraggebern und Behörden
Vorteile des Verfahrens
- Schnelle Durchführung – Ergebnisse oft direkt vor Ort auswertbar
- Hohe Aussagekraft – direkte Messung der Bodenreaktion
- Normgerechte Prüfung – nach DIN 18134
- Qualitätssicherung – dokumentierbare Ergebnisse für Abnahmen
Normgerechte Auswertung & Dokumentation
Die Ergebnisse des Lastplattendruckversuchs werden gemäß DIN 18134 protokolliert. Ein Prüfprotokoll umfasst u. a.:
- Angaben zur Versuchsstelle und zum Material
- Beschreibung der verwendeten Geräte
- Messwerte und Berechnung der Kennwerte
- Bewertung der Tragfähigkeit
- Prüfsiegel / Unterschrift
Fazit
Der Lastplattendruckversuch nach DIN 18134 ist ein zentrales Prüfverfahren zur Bestimmung der Tragfähigkeit und Verdichtungsqualität von Böden. Er liefert verlässliche Kennwerte, die für Planung und Ausführung von Bauvorhaben entscheidend sind, und sorgt durch die Normung für Vergleichbarkeit und Rechtssicherheit.
Häufige Fragen (FAQ)
Welche Plattengröße wird typischerweise verwendet?
In vielen Anwendungen kommt eine Lastplatte mit 300 mm Durchmesser zum Einsatz. Je nach Aufgabenstellung können auch andere Durchmesser spezifiziert sein.
Wofür steht das Verhältnis Ev2/Ev1?
Es bewertet die Verdichtungsqualität. Häufig wird ein Verhältnis von ≥ 2,0 gefordert, projektspezifische Vorgaben können abweichen.
Ist der Versuch zerstörungsfrei?
Der Versuch ist nahezu zerstörungsfrei, da lediglich Setzungen unter definierter Last gemessen werden. Eine ebene Aufstandsfläche ist herzustellen.
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